Sprunggelenks- oder Knöchelfraktur

Allgemeine Hinweise
Das Sprunggelenk besteht aus einem unteren und einem oberen Anteil. Der obere Anteil wird vom Schien- und Wadenbein, die unten am Fuß zum Innen- und Außenknöchel werden, und dem Sprungbein gebildet. Dabei liegt das Sprungbein zwischen der Gabel von Innen- und Außenknöchel. Das Sprungbein kann sich darin nur um eine Achse drehen, die ungefähr durch beide Knöchel läuft. Eine Verdrehung des Sprungbeines in der Gabel würde die Knöchel auseinanderzwängen und schlimmstenfalls zu Bruch bringen.

Der gebrochene Knöchel gehört zu den häufigsten Verletzungen der unteren Extremität. Dies kann die Folge einer unmittelbaren Einwirkung von außen sein, wie zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall oder durch einen sportlichen Gegner. Meistens allerdings ist diese Fraktur das Ergebnis eines Sturzes, bei dem der Knöchel sich unter dem Gewicht des Körpers verdreht. Häufig kommt es auch zu einem Riss der sog. Syndesmose – eine feste und breite Bandstruktur, die sich zwischen Schien- und Wadenbein aufspannt und diese zusammenhält.

Was hilft, was kann man tun?
Unmittelbar nach der Verletzung wird eine Sofortbehandlung klassisch nach dem PECH-Prinzip empfohlen. Dabei bedeutet:

P = Pause Der Sportler muss sofort aufhören und den verletzten Fuß entlasten. Der Schuh sollte sofort (!) ausgezogen werden.

E = Eis (Kälte). Eis wirkt vor allem schmerzlindernd. Eine längerfristige Verwendung von Eisspray wird nicht empfohlen. Besser ist Natureis, sind Eisbeutel (gefüllt mit Eis oder Eistrümmer) oder Einmal- bzw. wiederverwendbare Eiskompressen. Alle 2 Stunden kann die Eisbehandlung für ca. 20 Minuten wiederholt werden.

C = Compression (Kompression). Nur eine zielgenaue und anhaltende Kompression kann eine Schwellung nachhaltig eindämmen. Wenn eine Kompressionsbehandlung zu starken Schmerzen führt, muss auf sie verzichtet werden. Das gilt insbesondere, wenn Deformationen bzw. auffällige Fehlstellungen im bzw. am Gelenk zu erkennen sind, die auf eine Fraktur hindeuten können.

H = Hochlegen des verletzten Fußes. Das heißt, in der Regel liegt oder sitzt der Verletzte und lagert den Fuß über Herzhöhe.


Nach neueren Erkenntnissen sollte in der akuten Phase die Reihenfolge der Erstbehandlung jedoch anders aussehen:  C-H-E-P
Kompression - Hochlegen - Eis - Pause. Dies sollte zunächst für die ersten 48 Stunden gelten. Bis dahin hat eventuelle Gewebseinblutung auch aufgehört. Es ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen, dass eine Eisbehandlung nachhaltig abschwellend wirkt. Daher bekommt die eigentliche zielgenaue Kompression eine größere Bedeutung.

Die Diagnose wird durch den Orthopäden/Chirurgen in der Regel mit dem Röntgen und/oder Kernspin gesichert. Bei schweren Fällen ist eine Operation notwendig, in der die ursprüngliche Anatomie so gut wie möglich wiederhergestellt wird, um die funktionelle Biomechanik wiederherzustellen aber auch um der späteren Entwicklung der Sprunggelenksarthrose vorzubeugen. Insgesamt wird bei der Rehabilitation einer Sprunggelenksfraktur die frühe Mobilisierung (Bewegung) angestrebt – natürlich unter Wahrung der Knochenheilungsphasen. Dies kann ohne höhere Gewichtsbelastung sehr gut und früh im Wasser umgesetzt werden. Die sichere Führung des Fußes wird in der Regel mit geeigneten Orthesen, Bandagen und/oder Tape unterstützt. Dies ist insbesondere bei Aufnahme sportlicher Aktivität sehr ratsam. Dadurch werden Komplikationen wie Muskelschwund, Gelenksteife oder Degeneration der Knorpel und Gelenkknochen verhindert.


Prävention von Sprunggelenksverletzungen
Sprunggelenksverletzungen treten besonders häufig auf, wenn die Stellung des Fußes (Propriozeption) suboptimal ist. Dies kann einerseits durch Ermüdung, aber auch durch eine plötzlich Lageveränderung des Fußes oder des ganzen Körpers geschehen. Eine gut ausgebildete Muskulatur sowie ein angemessener Trainingszustand des Sportlers ist daher besonders wichtig zur Vermeidung von Sprunggelenksverletzungen.

Tapeverbände können das Risiko einer Bänderverletzung deutlich verringern, wenn sie korrekt angelegt werden(!). Sie können das Gelenk zunächst fixieren, verlieren jedoch nach relativ kurzer Zeit die stabilisierende Wirkung. Das Tapegewebe gibt endgradig nach und der Verband -schwimmt- auf der feuchten Haut. Dennoch wirkt der Tapeverband weiter präventiv gegen Sprunggelenksdistorsionen, da der Stellungssinn (Propriozeption) positiv beeinflusst wird. Sprunggelenksbandagen wirken ähnlich wie ein Tapeverband. Der Vorteil: Gute Bandagen können nachjustiert werden und so länger das Gelenk fixieren. Nachteil: Sprunggelenkbandagen sind je nach Konstruktion mehr oder weniger gewöhnungsbedürftig. Auch kann die Beweglichkeit des Fußes eingeschränkt werden, was in einigen Sportarten zu Problemen führen kann. Hier sollte auf die jeweilige Konstruktion der Bandage geachtet werden.


Allgemeine Anzeichen & Symptome einer Knöchelfraktur:

  • Schwellungen und -Deformation am Sprunggelenk
  • Teils heftige Schmerzen, es kann aber auch zunächst zu weniger stark ausgeprägter Schmerzsymptomatik kommen.
  • Gelenksteife
  • Vorverletzte Sprunggelenke sind anfälliger!

© Bilder und Texte Sportmed24.
Medizinische und wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Dr. disc. pol. Homayun Gharavi
© Sportmed24. Das Informationsangebot rund um die persönliche Gesundheit dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Die auf Sportmed24 zur Verfügung gestellten Inhalte können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer Eigenmedikation verwendet werden.

Allgemeine Hinweise Das Sprunggelenk besteht aus einem unteren und einem oberen Anteil. Der obere Anteil wird vom Schien- und Wadenbein, die unten am Fuß zum Innen- und Außenknöchel werden, und... mehr erfahren »
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Sprunggelenks- oder Knöchelfraktur

Allgemeine Hinweise
Das Sprunggelenk besteht aus einem unteren und einem oberen Anteil. Der obere Anteil wird vom Schien- und Wadenbein, die unten am Fuß zum Innen- und Außenknöchel werden, und dem Sprungbein gebildet. Dabei liegt das Sprungbein zwischen der Gabel von Innen- und Außenknöchel. Das Sprungbein kann sich darin nur um eine Achse drehen, die ungefähr durch beide Knöchel läuft. Eine Verdrehung des Sprungbeines in der Gabel würde die Knöchel auseinanderzwängen und schlimmstenfalls zu Bruch bringen.

Der gebrochene Knöchel gehört zu den häufigsten Verletzungen der unteren Extremität. Dies kann die Folge einer unmittelbaren Einwirkung von außen sein, wie zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall oder durch einen sportlichen Gegner. Meistens allerdings ist diese Fraktur das Ergebnis eines Sturzes, bei dem der Knöchel sich unter dem Gewicht des Körpers verdreht. Häufig kommt es auch zu einem Riss der sog. Syndesmose – eine feste und breite Bandstruktur, die sich zwischen Schien- und Wadenbein aufspannt und diese zusammenhält.

Was hilft, was kann man tun?
Unmittelbar nach der Verletzung wird eine Sofortbehandlung klassisch nach dem PECH-Prinzip empfohlen. Dabei bedeutet:

P = Pause Der Sportler muss sofort aufhören und den verletzten Fuß entlasten. Der Schuh sollte sofort (!) ausgezogen werden.

E = Eis (Kälte). Eis wirkt vor allem schmerzlindernd. Eine längerfristige Verwendung von Eisspray wird nicht empfohlen. Besser ist Natureis, sind Eisbeutel (gefüllt mit Eis oder Eistrümmer) oder Einmal- bzw. wiederverwendbare Eiskompressen. Alle 2 Stunden kann die Eisbehandlung für ca. 20 Minuten wiederholt werden.

C = Compression (Kompression). Nur eine zielgenaue und anhaltende Kompression kann eine Schwellung nachhaltig eindämmen. Wenn eine Kompressionsbehandlung zu starken Schmerzen führt, muss auf sie verzichtet werden. Das gilt insbesondere, wenn Deformationen bzw. auffällige Fehlstellungen im bzw. am Gelenk zu erkennen sind, die auf eine Fraktur hindeuten können.

H = Hochlegen des verletzten Fußes. Das heißt, in der Regel liegt oder sitzt der Verletzte und lagert den Fuß über Herzhöhe.


Nach neueren Erkenntnissen sollte in der akuten Phase die Reihenfolge der Erstbehandlung jedoch anders aussehen:  C-H-E-P
Kompression - Hochlegen - Eis - Pause. Dies sollte zunächst für die ersten 48 Stunden gelten. Bis dahin hat eventuelle Gewebseinblutung auch aufgehört. Es ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen, dass eine Eisbehandlung nachhaltig abschwellend wirkt. Daher bekommt die eigentliche zielgenaue Kompression eine größere Bedeutung.

Die Diagnose wird durch den Orthopäden/Chirurgen in der Regel mit dem Röntgen und/oder Kernspin gesichert. Bei schweren Fällen ist eine Operation notwendig, in der die ursprüngliche Anatomie so gut wie möglich wiederhergestellt wird, um die funktionelle Biomechanik wiederherzustellen aber auch um der späteren Entwicklung der Sprunggelenksarthrose vorzubeugen. Insgesamt wird bei der Rehabilitation einer Sprunggelenksfraktur die frühe Mobilisierung (Bewegung) angestrebt – natürlich unter Wahrung der Knochenheilungsphasen. Dies kann ohne höhere Gewichtsbelastung sehr gut und früh im Wasser umgesetzt werden. Die sichere Führung des Fußes wird in der Regel mit geeigneten Orthesen, Bandagen und/oder Tape unterstützt. Dies ist insbesondere bei Aufnahme sportlicher Aktivität sehr ratsam. Dadurch werden Komplikationen wie Muskelschwund, Gelenksteife oder Degeneration der Knorpel und Gelenkknochen verhindert.


Prävention von Sprunggelenksverletzungen
Sprunggelenksverletzungen treten besonders häufig auf, wenn die Stellung des Fußes (Propriozeption) suboptimal ist. Dies kann einerseits durch Ermüdung, aber auch durch eine plötzlich Lageveränderung des Fußes oder des ganzen Körpers geschehen. Eine gut ausgebildete Muskulatur sowie ein angemessener Trainingszustand des Sportlers ist daher besonders wichtig zur Vermeidung von Sprunggelenksverletzungen.

Tapeverbände können das Risiko einer Bänderverletzung deutlich verringern, wenn sie korrekt angelegt werden(!). Sie können das Gelenk zunächst fixieren, verlieren jedoch nach relativ kurzer Zeit die stabilisierende Wirkung. Das Tapegewebe gibt endgradig nach und der Verband -schwimmt- auf der feuchten Haut. Dennoch wirkt der Tapeverband weiter präventiv gegen Sprunggelenksdistorsionen, da der Stellungssinn (Propriozeption) positiv beeinflusst wird. Sprunggelenksbandagen wirken ähnlich wie ein Tapeverband. Der Vorteil: Gute Bandagen können nachjustiert werden und so länger das Gelenk fixieren. Nachteil: Sprunggelenkbandagen sind je nach Konstruktion mehr oder weniger gewöhnungsbedürftig. Auch kann die Beweglichkeit des Fußes eingeschränkt werden, was in einigen Sportarten zu Problemen führen kann. Hier sollte auf die jeweilige Konstruktion der Bandage geachtet werden.


Allgemeine Anzeichen & Symptome einer Knöchelfraktur:

  • Schwellungen und -Deformation am Sprunggelenk
  • Teils heftige Schmerzen, es kann aber auch zunächst zu weniger stark ausgeprägter Schmerzsymptomatik kommen.
  • Gelenksteife
  • Vorverletzte Sprunggelenke sind anfälliger!

© Bilder und Texte Sportmed24.
Medizinische und wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Dr. disc. pol. Homayun Gharavi
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